Metamorphoseevangelium

Und sie hörten seit langer Zeit von allerlei Kriegsgeschrei, Naturkatastrophen, Seuchen und Schrecklichem, das bald auf sie zukäme. Irgendwann waren alle Samen, Häuser und Sandkörner gezählt. Sie hatten Maschinen, die dies automatisch für sie erledigten. Sie merkten, dass es Zeiten gab, in denen die Menschen auf alte Texte besonders Acht gaben. Diese Texte erzählten meistens von einer schlimmen Zukunft, Untergängen und dem Gericht Gottes über die Menschen.
Immer wieder wurden die Menschen dadurch ängstlich, sie stritten fürchterlich, zählten die Minuten und deuteten jedes Zeichen am Himmel, wie die Schreiber der alten Geschichten es ihnen vorgaben.
Mit der Zeit erledigten die Maschinen das meiste für sie, so dass sie kaum noch Zeit auf dem Feld verbringen mussten – ihre Art zu ernten war sehr fortschrittlich. Sie begonnen dann, weil einige vergessen hatten, die warnenden Texte zu lesen, zu erfragen, wie es zu all dem kam.
Sie begriffen, dass ihr Glaube an Geschichten so groß war, dass dies gefährliche Notlagen herbeiführen konnte und sie dadurch sehr verwirrt werden konnten. Außerdem merkten sie durch die Maschinen, die ganz genau festhielten, wie wer gelebt hat und wie dies aussah, dass es Wiederholungen und Muster gab, die mit ihren Leben zusammenhingen.
Auch wollten alle etwas besonderes sein: Könige, Helden, schlaue Frauen und Männer, Anführer und so schön und reich es ging.
Leider gab es ein gewisses Ungleichgewicht – plötzlich war jeder unzufrieden und wollte immer nur das, was die anderen hatten. Selbst wenn sie es dann hatten, konnte man sie nicht zufriedenstellen. Sie gönnten einander nicht mehr und wurden schlecht zueinander.
Die klügsten Männer und Frauen wurden beauftragt sich zusammenzufinden und eine Lösung zu finden. Sie unternahmen viel, aber es wollte nicht gelingen, die Menschen zufriedenzustellen. Man baute Maschinen, die alles maßen, man machte riesige Umfragen oder forschte mit sehr gefährlichen Apparaten. Manche gingen sogar zu Grausamkeiten über und beobachteten Erstickende oder begaben sich in Wüsten und auf Bergen in große Gefahr.
Mit der Zeit merkten sie, durch ihren Eifer alles zu sammeln und aufzuschreiben, dass sie immer wieder in körperliche Gefährte zurückkehrten und eigentlich genau das gleiche Aussehen, die gleichen Freunde und die selben Probleme hatten. Sie waren allerdings Jahre lang damit beschäftigt, gegen das Vergessen durch den Wechsel der Körper anzukämpfen.
Irgendwann hatte es sich herumgesprochen. Auch dass es verschiedene Kräfte gab, die sich bekämpften und gegenseitig die Erinnerungen vorenthielten, wusste bald jeder.
Zu dieser Zeit sprach die ganze Erde miteinander, über den Mund, über Träume in der Nacht und auch direkt über die Geistessprache.
Die Zeit war sehr hektisch und wirr, kaum einer wollte noch richtig arbeiten, sondern erfahren, was es neues gab und welche Ungerechtigkeiten man erfahren konnte.
Dies führte zu noch mehr Unzufriedenheit und Eifer eine bessere Position zu bekommen. Dafür unternahmen sie viel Grausames und schadeten sich und ihresgleichen, um sich zu verhärten und immer brutalere Zauber und Angriffe gegen die anderen führen zu können. Sie hofften damit besonderes Wissen und Vorteile zu erhalten.
Sie bereiteten daraus sogar offizielle Feste und Rituale, um sich für diese Kämpfe zu wappnen und vorzubereiten.
Irgendwann merkten sie, dass es ein Fehler war: Diejenigen, die sich am brutalsten und grausamsten mit Prüfungen vorbereiteten, um im Leben bessere Positionen zu bekommen, wurden später so gefürchtet und von düsteren Schleiern umwoben, dass sie niemand mehr sehen oder sprechen wollte.
Auch war irgendwann klar, dass man für seine Handlungen und Lebensweise später durch Gottes Gerechtigkeit in entsprechende Lebensumstände geriet oder auch Vor- und Nachteile zugeteilt bekam.

Lügner und Feige erhielten kleinere und krümmere Gefährte, hässlicher waren die neuen Körper bei den Lieblosen und Zornigen, fauliger bei den von Fleischeslust besessenen. Die schlimmen Zauberer und anderer Schänder des Lebens, kamen teilweise mit schlimmen Missbildungen wieder. Ungerecht Gewaltübende hatten oft ein armes Leben. Die Betrüger hatten meist ein düsteres Aussehen und ihre göttlichen Kräfte waren schwach.


Als genau feststand, was man tun muss, um eine gute Verfassung, einen starken und gesunden Körper und sehr glückliche Umstände zu erlangen, begann darum ein Wettstreit.
Zwar sagten die alten Texte, dass nur einige Wenige diese Umstände erreichen und man sich vor den Strafen fürchten muss, aber schnell wurde klar, dass es allen möglich ist.
Wie als wenn die alten verderblichen Spuren langsam im Sand am Meer von sauberen Meereswellen weggespült waren, konnten nun alle in die neue schöne Zeit eingehen, in der es keinen Hass, keinen Neid, keine Lüge und keinen Mord mehr gab.
Nach der Offenbarungszeit, war eine Entscheidungszeit gekommen – eine Zeit für die richtigen Entscheidungen und sich dabei zu unterstützen. Da Gottes Gnade unendlich ist und das Leben heiligen Bahnen folgt – hatten es die Menschen zusammen geschafft.

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