Teil 1 – Kurzes Für- und Wider den Drogenkonsum

Bevor man sich überlegt, welche Vor- und Nachteile Rauschmittel haben, die in unserem Land auch immer mehr an Duldung erfahren, sollte man den Begriff möglichst genau eingrenzen:

Letztlich sind Drogen per definitionem Substanzen, die zu einem bestimmten Zweck zubereitet sind und auf die Psyche oder die körperlichen Funktionen eine verändernde Wirkung erzielen, daher sind es Wirkstoffe, allerdings außerhalb des Lebensmittelbereiches (Wikipedia).

Schon über diese Einteilung lässt sich streiten. Für manche ist Bier der Schnitzelersatz und auch im Zuge der Veganisierung finden sich teils exotische Nahrungsmittel, die eindeutig Wirkstoffe wie Coffein wie im Fall von Kakaobohnen oder auch Pilze oder Honig mit entsprechenden berauschen Inhaltsstoffen.

Mittlerweile weiß man auch, dass es ebenso substanzlose „Drogen“ gibt, also Einwirkungen oder Verhaltensweisen, die im Menschen starke Rauschzustände mit Wirkungen, Nebenwirkungen und auch Entzugserscheinungen auslösen können. Wenn man dieses Denkmuster vorantreibt, wird man aber immer mehr den eigentlichen Kern relativieren und so tun, als wären Luft und eine Behausung genauso luxuriöse und ganz besondere Güter. In Zeiten von Socialengeniering und Entzug von Lebensgrundlagen ist auch dies spannend – vielleicht möchte man uns an ein spärliches Dasein gewöhnen und uns durch mediale Beeinflussung und sukzessive Unterwerfung durch Konditionierungen auch noch total glücklich schätzen lassen, wenn wir schlechter als vor 200 Jahren wohnen und für einen Hungerlohn unsere Lebenszeit dahingeben. Dies erträgt sich natürlich am besten mit Substanzen, die dies kaschieren und den Frust betäuben. Dies ist sicherlich eine der größten Gefahren beim schnellen Glück durch Pillen, Pulver, Rauch… Natürlich alles nur Utopien aus der Blaupause der Utopien „Schöne Neue Welt“.

Wenn es um die Arbeitsfähigkeit oder den Lebensfrust geht, können Drogen tatsächlich die eigene Lage erträglicher gestalten und für manche dadurch auch zum Überleben notwendig sein. Leider geht die Rechnung wahrscheinlich nie auf, denn hinten raus raubt einem der Stoff mindestens die klare Sicht und vielleicht auch den Beruf, die Frau und das, worauf man hingearbeitet hat, wenn es ganz schlecht läuft auch auf Kosten der anderen.

Eigentlich waren Rauschmittel früher für Rituale bestimmt und sicherlich gab es Zeiten, in denen man mehr darauf Acht gab, dass diese nur kontrolliert und zu besonderen Anlässen, fast schon zeremoniell und mit einem Ziel verwendet wurden. Mittlerweile ist der Reiz selbst für harte Gifte für Jugendliche nichts besonderes mehr bzw. wird viel zu schnell zum Mittelpunkt ihrer Aufmerksamkeit. Auch die Abstürze, die durch Rauschmittel hervorgerufen werden können, sind teils heftige Zäsuren in den Lebenswegen junger Erwachsener. Manchmal sind diese Korrekturen langfristig betrachtet vielleicht initiatorische Korrekturen, aber der eleganteste Weg sind Drogenpsychosen oder ähnliches sicherlich nicht.

Auch volkswirtschaftlich ist zunächst der Schaden nicht absehbar, wenn dutzende Menschen ausfallen, außer das Land lebt von chemischer oder zweifelhafter Agrarindustrie.

Somit sind die Nachteile und die Abwärtsspiralen, die Drogenkonsum und die Menschengruppen, die sich um diese sammeln, überhaupt nicht zu übersehen. Über die körperlichen und seelischen Verfallserscheinungen, gibt es bereits umfangreich Informationsmaterial.

Langfristig ist noch nicht abzusehen, wie vergiftet unsere Zukunft und damit unser Lebensraum sich entwickelt haben wird: Die vernebelte Intelligenz und Wirkkraft und auch die körperliche Vitalität werden Menschen in erbärmliche Existenzen zwingen und auch die mit ihnen in Verbindung Stehenden schwach halten.

Seelisch und für die eigene Zukunft sind Drogen meist auch keine positive Triebfeder. In seltenen Fällen entstehen vielleicht Erleuchtungsideen oder ähnliches, manchmal kommt es zu Abstürzen die Lebenswege korrigieren oder aber es beginnt ein Kampf gegen den eigenen dramatischen Verfall. Illusorische Ideen vom heldenhaften „Psychonautentum“ am Psilocybintropf lassen mich erschaudern. Auch vom Endorphinmüsli halte ich nichts, falls das mal eine Auswahlmöglichkeit sein sollte.

Es soll Menschen geben, die behutsam und kontrolliert aus einer erwachsenen und stabilen Haltung heraus Rauschmittel verschiedener Art konsumieren, ohne daran Schaden zu nehmen. Wenn diese Menschen damit glücklich sind und die anderen damit nicht (ver)stören, ist dies für mich akzeptabel.

Legale Rauschmittel, abgesehen von den ständig neu erfundenen synthetischen „legal highs“, sind Tradition und haben eine bedeutende gesellschaftliche, Kraft und Freude spendende Funktion und manchmal vielleicht auch seelsorgerische Funktion:
Zusammen trinken und sich kennenlernen, gute Zeiten erleben, sich wild ausleben oder einfach mit Rotwein entspannen. All dies und auch Kaffee oder Tabak, gehören in unserem Kulturraum als sozialer Kit, Nervenpflaster oder als teuer gehandelte Ware zum Alltag und auch für „rituelle Zusammenkünfte“ sind sie unentbehrlich.

Für manche sind dies auch kleine Inseln im Alltag oder übers Jahr verteilt. Wenn man wie jetzt in der vor sommerlichen Fastenzeit die nötigen Pausen und den Abstand hinbekommt, spricht gegen den moderaten und bewussten Konsum nichts, solange man ihn verkraftet.

Die medizinische Bedeutung vom bewussten, vernünftigen und unter fachkompetenter Aufsicht durchgeführten Nutzung von Drogen zur Heilung und Erholung ist nach wie vor nicht zu leugnen und wird sicher auch unterschätzt. Viele alte Heilpflanzen sind bereits ausgestorben, verboten, totgeschwiegen oder genetisch verdorben.

Pflanzen und drogenartige Substanzen aus der Natur lassen sich zum Glück nur schwer patentieren und dementsprechend nicht kommerziell besonders gut nutzen.

Ob Cannabis, Kokain, Ephedra, Psilocybin, LSD, Opium oder Tabak – jeder Kontinent scheint seine eignen Gifte hervorzubringen und sich bis heute mehr oder wenig unverändert einen festen Platz in den Alltag der Menschen verdient zu haben.

Neben segensreichen Wirkungen und den üblen Begleiterscheinungen sind sie vielleicht auch eine Art Notausstieg, wenn „nichts mehr geht“. Ohne den Konsum verharmlosen zu wollen, denke ich, haben Rauschzustände manchmal die Funktion „die eigene Festplatte zu löschen“ wie ein guter Freund das Ergebnis gemeinsamer Trinkgelage gerne nennt.

Man kommt dem eigenen Lebendigen näher und erlangt mit dem kurzen Einstieg in eine losgelöstere Sphäre mit etwas Glück Impulse, kräftigende Ruhe oder vielleicht auch die Gelegenheit das Kartendeck im eigenen Leben neu zu mischen. Ob man dann morgens aufwacht und den Partner fürs Leben neben sich im Bett erblickt oder nackig in Honolulu nach seiner Familie schreit ist dabei offen.

Im nächsten Artikel lesen Sie über einheimische Drogen und Rauschmittel aus der Ferne und ob es vielleicht einen Zusammenhang zwischen der Verträglichkeit, dem eigenen Kulturraum und der Herkunft von Drogen gibt.

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