Viele Menschen, welche Psychopharmaka nehmen, nehmen oft binnen kürzester Zeit massiv an Gewicht zu. Durch die meist weniger ästhetischen zusätzlichen Kilos leiden viele nun unter zusätzlichem emotionalem Stress – das Selbstwertgefühl wird schwer beeinträchtigt. Das kann neben anderen Risiken die Lebensqualität reduzieren und auch gesundheitlich sind die neuen Kilos bedenklich: Übergewicht erhöht das Risiko für viele Krankheiten erheblich, so kann es dadurch über die Zeit zu Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen, Krebs und anderen Leiden kommen.
Welche Medikamente aus der Psychiatrie begünstigen eine Gewichtszunahme und warum?
Besonders viele Präparate zur Linderung von Psychosen/Schizophrenie, aber auch Stimmungsstabilisatoren in Form von Lithium und gängige Antidepressiva bewirken sehr oft schon innerhalb weniger Wochen oder Monaten ein großes Plus an Körpergewicht.
Eindeutig geklärt sind diese Nebeneffekte zwar noch nicht, aber man vermutet, dass die Substanzen ungünstig in den Zucker- und Feststoffwechsel eingreifen und allgemein den Stoffwechsel verlangsamen. Man geht davon aus, dass die Arzneien durch Blockade von Dopamin (D2)-, 5-HT2c- und Histamin (H1)-Rezeptoren außerdem den Appetit massiv anregen. Das Ergebnis sind die vielen bekannten Heißhungerattacken, die häufig auftreten und denen man schwer mit Disziplin oder einem starken Willen oder ähnlichem entgegen treten kann.
Es muss allerdings beim Phänomen „dick durch Arzneimittel“ auch individuelle Faktoren geben, die auf Genebene liegen könnten und dafür sorgen, dass manche Menschen weniger oder gar kein Gewicht zunehmen und andere ziemlich schnell richtig fettleibig werden. Auch die Hormone und natürlich die anderen bekannten Faktoren wie Bewegung und Schlaf spielen eine große Rolle. Man sollte nicht immer nur die Medikamente für die eigenen Fettpolster verantwortlich machen.
Wie wird man die Kilos wieder los?
Ich musste selbst leidige Jahre mit Zusatzkilos durch Medikamente erleben. Jahrelang kam ich einfach nicht auf ein gesundes Gewicht und probierte viel aus. Darunter verschiedene, auch sehr radikale, Diäten, Fastenkuren, Sport, Nahrungsergänzungsmittel, Wechsel der Medikamente und anderes. Vieles davon funktionierte einfach nicht und auch aus Anekdoten von anderen Betroffenen konnte ich sehen, dass das mit den Zusatzkilos für viele erst mal aussichtslos scheint.
Weiter zu Teil 2.