Teil 4 – Parallelgesellschaften, Drogenbanden, Stigmatisierungen und neue Wege in der Strafverfolgung

Die Drogenkultur hat sich in den letzten Jahren stark in Europa und Deutschland gewandelt:

Zwar gibt es schon länger die Drogenhochburgen wie Frankfurt oder Amsterdam, aber seit einigen Jahren kommt auch aus dem Osten eine immer stärker und rauer werdende Drogenschwemme. Vor allem Crystal oder andere künstliche Aufputschmittel finden immer stärkere Verbreitung, vor allem in Teilen Tschechiens, Polens und auch immer mehr hier in Ostdeutschland.

Während die Medien vor allem die Schockbilder herausholen und sehr schnell sämtliche Beteiligte durch grobe Vorverurteilung ins gesellschaftliche Aus mit sehr ähnlichen Parolen befördern wollen, scheint dies nicht zu helfen. Die Spaltung nimmt auch dadurch zu, viele, welche die Hoffnung durch den normalen geraden Weg noch etwas zu werden, verloren haben, werden durch die Verteufelung und Stigmatisierung noch mehr gereizt, sich gesundheitlich mit verbotenen Subtanzen zu schaden.

Ob nun Anabolika im Breitensport, Cannabis als Freizeitersatz oder Amphetamine um die stressigen Schichten auf der Autobahn, dem Paketdienst oder sogar als Notarzt zu bewältigen: Niemand sieht, dass sich da Zerwürfnisse und sowohl große innerliche Konflikte, als auch Krisen im Kollektiv heranbahnen.

Zum einen fühlt man sich schnell belästigt, wenn um einen herum die Jugend durch Drogen Schaden nimmt und zum anderen wissen sich viele nicht anders zu helfen. Einige sind mittlerweile so tief verstrickt in die Gruppierungen, welche den Handel aufrecht erhalten und wissen, selbst wenn sie wollten nicht, wie sie jemals wieder „ins normale Leben kommen können“.

Während viele nie sehen, wem sie wirklich dienen, manchmal vielleicht auch nicht die andere „durchgehend“ gute Seite in Form der Polizei und Justiz, wissen einige ganz genau, dass die Drogenschwemme und aller Profit, der davon abfällt, zu bestimmten Zwecken kalkuliert und aufgeteilt wird.

So lange sich die Geschäfte halbwegs lohnen und die Ursachen wie Kindervernachlässigung, falsche Wertevorstellungen in einer viel zu dekadenten pseudomoralistischen Ellenbogengesellschaft oder auch ungerechte Verurteilungen nicht bearbeitet werden, wird sich die Lage nicht verbessern.

Zudem ist man sicher auch ungerecht, wenn man die oft importierten Probleme im Zusammenhang mit Rauschgift den falschen zuschiebt oder alle Beteiligten vorverurteilt.

Genauso wie alle berühmten Menschen wie Professoren, Ärzte oder Politiker „auch nur mit Wasser kochen“, kochen die kriminellen Banden zwar sicherlich mit etwas anderen Rezepten, aber sind diese auch Menschen, welche eine Geschichte, Träume, Wünsche, Familie und ein Lebensrecht haben.

Spannend sind mittlerweile Bestrafungskonzepte oder alternative Verfahrensweisen, welche sich theoretisch anbahnen. Einige plädieren sogar zu kompletter Abschaffung von Strafanstalten, da Freiheitsentzug sich nicht besonders zu bewähren scheint: Einige werden bei den ersten Haftaufenthalten erst richtig kriminell oder sogar psychopathologisiert, andere lachen über die Strafen, verdienen mit Hollywood vielleicht sogar noch Millionen und führen auf sehr gewiefte und fast schon unterhaltsame Art und Weise den Staat vor.

Da ich auch an eine zwischenmenschliche Schuld, an „Karma“ und natürlich auch an Schulden vor Gott beziehungsweise dem Leben an sich glaube, sollten möglichst schnell andere Konzepte Anwendung finden, als verurteilen, wegsperren, wieder einfangen und noch schlimmer bestrafen.

Mit Sicherheit müssen viele der Täter gründlichst psychologisch untersucht werden und diesen eine viel menschlichere und wirklich hilfreiche Heilung, sowohl ihrer innerlichen Konflikte, als auch der Schäden, welche im Zusammenhang mit den Straftaten stehen, ermöglicht werden.

Haftstrafen, Behördenjustiz und der ganze Verwaltungsapparat, welche daran hängen, sind viel zu teuer und erscheinen mir mittlerweile viel zu oft als Nebenschauplätze.

Leider erinnert das Deutsche und europäische Justizsystem zu sehr an das römische Recht von seiner schlechten Seite. Wenn man all dem auf den Grund geht, könnte man annehmen, dass daran sogar mehr Wahrheit steckt, als uns Deutschen und Europäern lieb ist.

In der Züricher Zeitung war letztens zu lesen, dass wir von den USA fremdbeherrscht sind. Vielleicht haben die römischen Rutenbündeln, welche in wichtigen amerikanischen Institutionsgebäuden hängen, damit etwas zu tun.

An sich lehne ich die Selbst- und Fremdzerstörung durch Drogen und alles was daran hängt ab, allerdings noch viel mehr die Ursachen für das ganze Leid und jene Haltung, welche das alles aufrechterhält.

Jeder kann für sich mit etwas Mut, für sich und andere daran arbeiten, neue Konzepte zu etablieren und vor allem erstmal für sich selbst anfangen, die eigenen Problemschichten in seinem Leben und seiner Innenwelt zu ordnen.

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