Das dunkle Zeitalter – wenn durch zu viele Kopien der Wirklichkeit niemand mehr weiß, was zwischen 1960 und 2XXX war

Durch meine leider zu früh „beendete“ Ausbildung zum Fachinformatiker habe ich einige interessante, fast schon hochphilosophische Impulse erhalten, von denen ich heute einen aufgreifen möchte: Wir leben im sogenannten Informationszeitalter – der Mensch und seine Arbeitskraft sind nicht mehr so viel wert wie Daten, Informationen und Dienstleistungen wie Programmieren, Technologien aufbauen und warten oder die Vermarktung dieser modernen Errungenschaften. Ehrlichgesagt ist es auch ein kleiner heimlicher Jungentraum von mir , dass irgendwann die Technik bzw. Maschinen unseren Wohlstand erzeugen und die grundständig notwendigen Arbeiten durchführen, so dass niemand gezwungen ist seine Lebenszeit stupide oder unter Druck hergeben zu müssen. Dies fühlte sich für mich als Kind sehr harmonisch und friedlich an. Leider ist die gesamte Welt um Google und die großen Firmen, die im Internet (einem „Netz“ das irgendwo „zwischen“ geschalten ist – soweit mein Latein… ich habe leider in Latein gemogelt und dadurch auch die 10. Klasse wiederholt ;)) nach Daten fischen sehr elitär und fast schon gnadenlos kriminell auf Finanz- und Machtausbau ausgelegt. Zwar werden immer mal wieder Kartelle ins Visier von Justiz und größeren Behörden genommen, allerdings hat sich aus meiner Sicht der Dinge nicht wirklich etwas zum Guten hin entwickelt. Auch wenn mich der Erfinder der ersten Rechenmaschinen, also den Vorgängern von Personal Computern (PCs), der Herr Gottfried Wilhelm Leibniz jetzt hasst:

Von der anfänglichen Steampunkromantik oder dem oberflächlichen Applelifestyle, dessen Glanz langsam keiner mehr ertragen kann, über die neusten Irisfotos bis hin zu den kränkesten Dystopien von Cyborgs, die wir bald sein sollen, um besser und schneller zu sein als die Trottel im Hochglanzfernsehen: Nichts wird von den viel zu mächtigen „Informationsraubrittern- und Lebensnachahmern“ unberührt gelassen. Wir haben zwar mal von den Vögeln gelernt zu fliegen, aber wie entzerrt und lebensfremd manche Lebensrealitäten geworden sind, merken wahrscheinlich nur noch einige der Älteren, denen die Technik einfach zu schnell ist – zumindest in meiner westlichen Lebenswelt. Wie viele hängen in virtuellen Realitäten fest (Meta, Twitter…) oder hoffen, dass Sie durch einen Supercoup in der IT-Branche schnell viel Geld und Ruhm erlangen. Das üble System dahinter nutzt die Kraft, Lebenszeit und schöpft die Ideen der jungen IT-Mitarbeiter:innen und natürlich auch der Nutzer auf perfide Weise, natürlich ganz im Anstrich von hipper und fairer Arbeit. Leider ist die IT-Branche darauf ausgelegt, immer schneller und wuchernder zu expandieren – ohne Rücksicht auf Verluste. Die exponentielle Wachstumsrate der Datenmengen und der Eingriff in die Lebenswirklichkeiten kann uns genauso schnell in eine gruselige Situation befördern.

Was ist, wenn alle unsere Daten, Fotos, Erinnerungen, Gespräche und alle andere eigentlich lebensanalogen beziehungsweise nichtvirutellen Erlebnisse und Erfahrungen irgendwann einfach nur noch versickern und durch einen Notstopp von Gott oder der Natur beziehungsweise ein nicht vorhersehbares Ereignis für immer verschwinden? Unsere Verwaltungen, die Datenbanken von Krankenhäusern, das Fernsehen und leider auch die meisten sozialen Interaktionen via Twitter und Co sind mittlerweile zu einem viel zu großen Teil digital, also nur noch als eine Kombination von „An- oder Auszuständen“ zum Beispiel in Form von 1en und 0en, abgespeichert. Je größer und hochauflösender dann die Daten gespeichert sind, wird die Datenflut umso schneller zu Problemen wie einseitigen Machtmonopolen, Speicherproblemen, Ressourcenengpässen und natürlich auch zu Energieknappheit führen können. Dadurch, und das ist keine wackelige Hypothese von übergeschnappten Schwarzmalern oder Endzeittheoretikern, könnten die jetzigen Jahrzehnte auch als ein dunkles Zeitalter in der Zukunft bekannt oder bessergesagt weiser Fleck in der Chronik der Menschheit verschluckt werden: Als ab den 1960ern die amerikanische Militärerfindung Internet großgezogen wurde, setzte man vielleicht den Start eines Zeitalters, das bis zum Punkt im Jahre 2XXX eine Zeit darstellt, an den man sich gar nicht mehr erinnern kann: Unsere Gehirne und Gedächtnisse verkümmerten mit der Zeit so sehr, dass man nur noch wie ein Vollidiot klicken, mit Gesten wischen oder im schlimmsten Fall angeschlossen an Denkchips (so wie das Ellen Musks Firmen schon angeblich vorhaben oder umgesetzt haben könnten – natürlich nur theoretisch) irgendwo ihre Zeit vergeuden. Wenn dann die Menschen dahinter kommen, dass man sie irgendwie fehlgeleitet hat, kann man nur hoffen, das noch jemand Erinnerungen oder Möglichkeiten des Aufarbeitens bereitstellt. Vielleicht können wir, bevor der letzte Dominostein fällt und uns allen ein großes schwarzes Loch in den Zeitstrahl der Geschichte gebrannt wird, uns besinnen und den Fokus von übermäßig lebensschädigender und verlockender Technik nehmen. Oder wir fahren einen Gang zurück und konzentrieren uns erstmal auf die Dinge, die gut tun und uns wirklich gesund und munter halten und halten Maß. Ich habe natürlich als kleiner Technikfreak nichts gegen technische Spielereien und Software, die begeistert. Es gibt aber nachgewiesenerweise Technologien wie SMART oder 5G, die uns schaden können.

Ansonsten hoffe ich, dass dies nicht zum großen Plan von vermeintlichen Verschwörern gehört, die unsere Lebensleistungen in den digitalen Papierkorb werfen und damit machen was sie wollen: Als das besiegte Deutschland der letzten großen kriegerischen Auseinandersetzung auf der materiellen Ebene, dem zweiten Weltkrieg, von den Siegern aufgeteilt wurde, war schnell klar, was man hier betreibt: Man proklamierte alles für sich und dazu gehört auch, wie man darstellt, was wann passiert ist.

Dass die Geschichtsdarstellungen nicht ganz korrekt sind, fällt schnell auf, wenn man sich Kampfbegriffe aus alten Geschichtsbüchern von Ost- und Westdeutschland (also der damaligen BRD und der DDR) anschaut: Jeder erzählt eine andere Geschichte und mit jedem neuen System, das man uns gibt, erfährt man eine ganz andere Perspektive, die es auch auf Teufel komm raus zu verteidigen gilt. Ein „nettes“ Beispiel ist die Verwendung des Begriffes Faschismus. Nazideutschland sei faschistisch, dann sei die BRD von Faschisten regiert und der antifaschistische Schutzwall sollte mich und meine Eltern vor dem Kapitalismus beschützen. Mittlerweile ist Putin ein Faschist und auch alle, die den Krieg in der Ukraine nicht möchten oder anderer Meinung als unsere Bundesregierung sind (Stand Februar 2023). Leider sind dies massive Widersprüche. Vielleicht gab es ja in Italien vor Tausenden von Jahren Gruppen von Menschen, die bis heute alle siebzig Jahre einen anderen Wohnort haben auf diesem Planeten. Darüber weiß ich leider nicht genug, aber möglich wäre es ja. Wer mehr dazu weiß, kann sich ja gerne melden!

Genauso willfährig will man uns möglicherweise auch einstimmen und die besten Trottel dafür, findet man sicherlich auch in uns Deutschen, die leider von Natur aus etwas zu gutmütig und naiv sind. Das sagen sogar unsere Nachbarn und die Hergezogenen – diese belächeln und bedauern uns sogar dafür.

Woher mein Groll kommt, fragen Sie sich vielleicht? Schauen Sie doch in den letzten Artikel, da erzähle ich eine kurze Geschichte über meinen Ausflug in die IT-Branche und die Menschen, die ich dort kennengelernt habe. Immerhin habe ich durch diese Erfahrung einen Teil der Technikhörigkeit und meines Optimismus gegenüber den Verheisungen von digitalen Technologien verloren. Darüber bin ich nicht traurig.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen